Vortrag zur Reformation beim Altenwerk St. Josef

Beim Seniorennachmittag des Altenwerks St. Josef begrüßte die 2. Vorsitzende, Elisabeth Glötzer, die beiden Referenten Dr. Gerhard Riese von St. Josef und Dr. Philipp Beyhl von der evangelischen Kirche sowie die zahlreich erschienenen Seniorinnen und Senioren. Den Geburtstagskindern im April wünschte sie Glück und weiterhin Gesundheit und Gottes Segen. Ein gemeinsam gesungener Geburtstagskanon rundete die Glückwünsche ab.
Nach Kaffee und Kuchen begann Pfarrer Dr. Philipp Beyhl mit seinem informativen und lebendigen Vortrag, wie es zur Reformation kam und auch deren Verlauf in Nördlingen.
Die Zeit zwischen 1490 und 1520 war von vielfältigen Umbrüchen in Europa geprägt, sagte Dr. Beyhl. Das Ablasswesen war durch die ausufernde Praxis der Kaufablässe entstellt worden. Damit zusammen hängt die wachsende Kritik an der Kirche, vor allem am persönlichen Fehlverhalten der verweltlichten Geistlichkeit, die sich nur noch um ihre weltliche Herrschaft, nicht aber um die Aufsicht über Klerus und kirchliches Leben kümmerten.
Die Gier der geistlichen Würdenträger nach Geld, der Ämterkauf mancher Bischöfe und der unbarmherzige Ablasshandel, der die Menschen damals in Angst und Schrecken vor Tod und Hölle versetzte, waren der Grund für Luthers Aufbegehren.
Auch in Nördlingen war die Situation nicht anders, wie in dem Buch „Einführung und Verlauf der Reformation in Nördlingen“ von Dr. Wilfried Sponsel nachzulesen ist.
Caspar Kantz, aus einer alteingesessenen Nördlinger Lodweberfamilie stammend und Prior des Karmeliterklosters, predigte schon 1518 im Sinne des Reformators.
Nördlingen wurde schon um 1530 als eine evangelische Stadt genannt. Der Rat der Stadt erlangte aber erst 1555 mit dem Augsburger Religionsfrieden Rechtssicherheit.
Was aber trennt uns nun voneinander, fragte Dr. Beyhl?
Dass kath. Priester nicht heiraten dürfen und nur Männer sind, der Papst, die Marien- und Heiligenverehrung, Weihwasser und Bekreuzigung, Kommunionspendung bei konfessionsverschiedenen Ehen.
Das Gemeinsame ist aber: Ein Herr – ein Glaube – eine Taufe, eine gemeinsame Heilige Schrift, eine gemeinsame Gottesdienstform, Feier des Sonntags sowie etliche gemeinsame Kirchenlieder, der Glaube, dass Christus im Abendmahl bzw. der Eucharistie mit Leib und Blut gegenwärtig ist, die gemeinsamen Feste im Kirchenjahr, die gemeinsame Ethik, die Diakonie bzw. Caritas, das gemeinsame Ziel.
Dass Jesus Christus gekreuzigt, gestorben und auferstanden ist, vereint uns Christen auf der ganzen Welt, sagte Dr. Gerhard Riese, auch, dass Gott uns annimmt und liebt.
Mit Dank an die Referenten und dem Hinweis auf die nächste Veranstaltung am 17. Mai um 14.30 Uhr – Ein Fest für Mütter – schloss Elisabeth Glötzer den schönen Nachmittag und wünschte den Anwesenden einen guten Nachhauseweg.
Josef Richter